Training der Aufmerksamkeit / Konzentration
Ein Training der Konzentrationsfähigkeit hilft den meisten Kindern weiter, da Schwierigkeiten in diesem Bereich fast immer früher oder später auch zu Lernschwierigkeiten führen.
Folgendes sollte trainiert werden:
Das Arbeitsgedächtnis
Das Arbeitsgedächtnis ist eine Art innerer Notizblock, auf dem für kurze Zeit der aktuelle Stoff entweder akustisch oder visuell gespeichert wird und dann kurz darauf wieder abgerufen werden muss. Es wird gebraucht, um z. B. Zwischenergebnisse beim Rechnen zu speichern.
Bei konzentrationsschwachen Kindern ist meist das Arbeitsgedächtnis hinsichtlich der Aufnahmemenge und der Verweildauer eingeschränkt, so dass wichtige Informationen kurzfristig zur Verfügung stehen müssten, aber nicht auf sie zugegriffen werden kann. Meist sind viel zu viele Informationen im Arbeitsgedächtnis und die Verweildauer ist zu kurz!
Wichtig ist vor allem, Kindern Strategien zu vermitteln, wie sie ihr Arbeitsgedächtnis entlasten können, z. B. in dem sie Zwischenergebnisse notieren oder beim Schreiben oder Rechnen mitsprechen (Selbstinstruktion).
Das Langzeitgedächtnis
Informationen, die meist auditiv oder visuell vermittelt werden, werden zunächst im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert. Dann müssen die wirklich wichtigen Informationen ins Langzeitgedächtnis gelangen, um auch langfristig abrufbar zu sein. Das Langzeitgedächtnis behält daher auch nur die wichtigsten Informationen.
Das Gehirn muss also zunächst eine Information als wichtig erkannt haben, um sie im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Diese Wertung wird unter anderem durch mehrfaches Wiederholen und Üben erzeugt. Alles, was nur selten gebraucht wird, landet zwar im Kurzzeitgedächtnis, wird aber häufig wieder vergessen. Für konzentrationsschwache Kinder ist daher ständiges Wiederholen unter Einbeziehen verschiedener Sinneskanäle besonders wichtig. Auch als angenehm empfundenes Lernen z. B. durch geeignete Lernspiele oder Computerprogramme, die Spaß machen, führt zu einer besseren Abspeicherung des Gelernten.
Die Hörmerkspanne
Die Fähigkeit, gehörte Informationen zu behalten und wiederzugeben, ist entscheidend für einen Lernerfolg. Viele Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten haben oft auch Schwierigkeiten, Gesprochenes exakt wiederzugeben und es in ausreichendem Maße zu behalten, da sie die Informationen nicht richtig aufnehmen. Da in der Schule aber viele Informationen über diesen auditiven Kanal vermittelt werden, ist es wichtig, die Merkfähigkeit gezielt zu trainieren.
Visuelle Aufmerksamkeit
Vielen Kindern fällt es auch schwer, genau hinzuschauen und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Sie übersehen z. B. wichtige Infos auf Arbeitsblättern, überlesen die Überschrift oder nehmen kleine Hinweise, wie die Aufgabe zu lösen ist, nicht wahr. Ein Training der visuellen Aufmerksamkeit beeinhaltet daher verschiedene Themen, wie z. B. die Figur-Grund-Wahrnehmung, Wahrnehmung unterschiedlicher Helligkeit, Farben und Größen sowie der Formkonstanz. Viele Kinder haben auch Schwierigkeiten mit der Auge-Hand-Koordination, so dass sie z. B. keine Linien nachzeichnen können. Oft bleiben sie beim Schreiben auch nicht innerhalb der Linien des Blattes.
Strukturiertes Arbeiten
Oft beginnen Kinder sehr schnell mit Aufgaben, bevor sie sie überhaupt genau gelesen haben und arbeiten sehr oberflächlich. Daher ist es wichtig, ein planvolles Arbeiten einzuüben. Dies beeinhaltet:
- eine Aufgabe zuerst genau zu lesen
- sich einen Plan zu machen
- sorgfältig und bedacht zu arbeiten
- das Ergebnis noch einmal genau zu überprüfen
Zum Training der genannten Bereiche wird ein Übungsprogramm individuell auf das jeweilige Kind abgestimmt. Dazu liegen verschiedene anerkannte Konzentrationstrainings in der Praxis vor (z. B. das Marburger Konzentratioinstraining, das Training nach Lauth-Schlottke, "Attenxo" von Dr. Aust-Claus usw. )